Fraunhofer CBP

Pilotanlage zur Herstellung von »grünem« Wasserstoff soll 2019 in Betrieb gehen

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Im Rahmen einer neuen Forschungsplattform erforschen Fraunhofer-Institute in Leuna zukünftig gemeinsam Verfahren zur nachhaltigen und günstigen Herstellung von Wasserstoff. Dieser lässt sich sowohl als Energieträger nutzen und ist ein gefragter Rohstoff für die chemische Industrie. Das Land Sachsen-Anhalt hat nun seine Finanzierungsbeteiligung für die neue Elektrolysetest- und -versuchsplattform (ELP) am Chemiestandort Leuna zugesichert.

© Fraunhofer IMWS
Minister Jörg Felgner (Mitte) übergab die Finanzierungszusage an Prof. Ralf B. Wehrspohn, Leiter des Fraunhofer IMWS (links), und Gerd Unkelbach, Leiter des Fraunhofer CBP.

Das Fraunhofer-Zentrum für Chemisch-Biotechnologische Prozesse CBP in Leuna und das Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen IMWS in Halle bündeln ihre Kompetenzen und werden eine neuen Test- und Versuchsanlage am Chemiestandort Leuna aufbauen.

Hier werden in Zukunft elektrolytische Verfahren erforscht und optimiert: Mittels Elektrolyse kann Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff gespalten werden. Den benötigten Strom dazu liefern erneuerbare Energiequellen – so leistet dieses Herstellungsverfahren auch einen Beitrag zur Energiewende. Der auf diese Weise nachhaltig produzierte »grüne« Wasserstoff kann als Energiespeicher und Rohstoff in der chemischen Industrie eingesetzt werden. Der Chemiestandort Leuna bietet mit seiner Infrastruktur beste Voraussetzungen für den Aufbau der Pilotanlage: Der hergestellte Wasserstoff lässt sich hier direkt in das Pipelinenetz des Chemieparks einspeisen und kann von Industriepartnern direkt genutzt werden.

Gerd Unkelbach, Leiter des Fraunhofer CBP, sieht in der gemeinsam mit der Fraunhofer IMWS geplanten Forschungsplattform ein großes Potenzial für die Region. »Allein die Unternehmen in Mitteldeutschland haben einen Bedarf von rund 100 000 Normkubikmetern Wasserstoff pro Stunde. Wenn dieser wichtige Rohstoff, der bisher aus Erdgas gewonnen wird, zukünftig großtechnisch vor Ort mit erneuerbaren Energien erzeugt werden kann, bedeutet das einen wichtigen Fortschritt im Hinblick auf Versorgungssicherheit und Nachhaltigkeit. Zur Steigerung der Wertschöpfung in der Region wollen wir auch durch neue Lösungen für die Nutzung von Wasserstoff als chemischer Energiespeicher oder in nachfolgenden chemischen Prozessen beitragen«, erläutert Unkelbach.

Die Elektrolysetest- und -versuchsplattform Leuna wird Büros, Labore und ein Technikum mit einer Fläche von 300 Quadratmetern umfassen. Insgesamt investiert das Land Sachsen-Anhalt sechs Millionen Euro in den Bau. Der Baubeginn ist für 2018 geplant. Im Jahr darauf soll die Anlage bereits in Betrieb gehen.