Wertstoffe aus Mikroalgen

Das Team der Algenbiotechnologie verfügt über umfangreiche Expertise im Bereich der Kultivierung von Mikroalgen, sowie vor- und nachgelagerter Prozesse im Technikums- und Pilotmaßstab. Am Fraunhofer CBP stehen hierfür 40 Flat-Panel-Airlift-Photobioreaktoren mit einem jeweiligen Arbeitsvolumen von bis zu 180 Liter zur Verfügung. In diesen werden Mikroalgen mit einem Gesamtvolumen von bis zu 10 000 Liter effizient produziert.

Wertstoffproduktion mit Mikroalgen

Freilandanlage zur Mikroalgenkultivierung.

Mikroalgen spielen eine wichtige Rolle, wenn es um die Verwirklichung einer verantwortungsvollen und nachhaltigen Wirtschaft auf der Basis erneuerbarer Rohstoffe geht. Aufgrund ihrer hohen Wachstumsraten und ihres geringen Platzbedarfes werden für die Kultivierung von Mikroalgen weniger Ressourcen als für terrestrische Pflanzen benötigt.

Mit spezifischen Wachstumsbedingungen und intelligentem Engineering, können mit Mikroalgen große Mengen an Lipiden, Proteinen, Farbstoffen, oder pharmazeutischen Wirkstoffen für die Lebensmittel-, Futtermittel-, Pharma-, Textil-, oder Chemieindustrie produziert werden.

Durch die Einbettung der Algenbiotechnologie in die Infrastruktur des CBP, stehen vielfältige Möglichkeiten für die weitere Aufarbeitung der wertstoffhaltigen Biomasse wie Separation, Zellaufschluss oder Extraktion an einem Standort zur Verfügung. Hierbei bieten verfügbare Anlagen eine hervorragende Brücke zwischen kleinen und industriellen Maßstäben, während gleichzeitig die Flexibilität für Prozessoptimierungen gegeben ist.

Algaetex – Nachhaltige Kunststoffe aus Algen

Mikroalgen produzieren die Ausgangsstoffe für nachhaltige Textilien.

Wie aus Mikroalgen nachhaltige Kunststoffe entstehen können, wollen wir im Projekt Algaetex beantworten.

Die Mikroalge Chlorella Vulgaris bildet unter Nährstoffmangel und Lichtüberschuss Fettsäuren, welche sie intrazellulär speichert und bis zu 50 Prozent ihrer Trockenmasse ausmachen. Durch zukunftsweisende Beleuchtungskonzepte mit LEDs, die Entwicklung von intelligenter Prozessautomatisierung und eine heterotrophe Kultivierung vor der phototrophen Fettsäurebildung, wird die Produktivität erhöht und die Mikroalgenkultivierung sowie die Fettsäurebildung effizient.

Fettsäuren aus Mikroalgen werden in einer säurekatalysierten Veresterung mit Methanol zu Fettsäuremethylester (FAME) umgewandelt. Über eine Polymerisierung der gewonnenen FAME, lassen sich anschließend spinnbare Polymere wie Polyester-, Polyurethan-, oder Polyamid herstellen, aus denen Fasern und daraufhin Textilien für Bekleidungen hergestellt werden. Dies wird durch die enge Zusammenarbeit mit dem Institut für Textiltechnik der RWTH Aachen University und der Adidas AG ermöglicht.

Durch die flächen- und ressourcenschonende Produktion der Ausgangsstoffe mit Mikroalgen und die Entwicklung innovative Prozesslösungen für deren Aufarbeitung, wird ein Gesamtkonzept entwickelt, welches nicht zuletzt einen großen Schritt in die Richtung einer Textilindustrie ohne ökologischen Fußabdruck darstellt.

Ausstattung

Algenbiotechnologie

Vollautomatisierte Pilotanlage zur Kultivierung von Mikroalgen (Gewächshaus und Freiland) basierend auf der Flat-Panel-Airlift-Reaktortechnologie:

  • Im Gewächshaus: fünf Module mit je fünf 6-Liter-Reaktoren, fünf Module mit je fünf 30-Liter-Reaktoren (hiervon ist ein Modul mit künstlicher Beleuchtung ausgestattet), drei Module mit je fünf 180-Liter-Reaktoren – Insgesamt 65 Reaktoren mit 3,6 m³ Inhalt
  • Freiland: ein Modul mit fünf 180-Liter-Reaktoren, vier Module mit je zehn 180-Liter-Reaktoren – Insgesamt 45 Reaktoren mit 8,1 m³ Inhalt

Für die Aufarbeitung der Produkte aus Algenbiomasse stehen am Fraunhofer CBP verschiedene Apparate zur Verfügung:

  • Tellerseparator zur Abtrennung des Kulturmediums
  • Hochdruckhomogenisator für den Zellaufschluss
  • Gefrier- und Sprühtrockner für die Trocknung von Biomasse und Produkten
  • Druckreaktoren für Extraktion unter Druck von Wertstoffen aus Mikroalgen
  • Filtrationsanlagen zur Aufreinigung von Produkten
  • Destillations- und Rektifikationsanlagen zur Lösungsmittelrückgewinnung

Mit den vorhandenen Kultivierungs- und Aufarbeitungsanlagen können im Pilotmaßstab Produkte wie Lipide, Proteine, Farbstoffe, oder pharmazeutische Wirkstoffe für die Lebensmittel-, Futtermittel-, Pharma-, Textil-, oder Chemieindustrie produziert werden.