Perowskit-Kapillarmembranen in einem CO₂-Plasma

Durch eine kosteneffiziente und ressourcenschonende Kombination aus Plasma- und Membranprozess kann CO2 in O2 und CO aufgespalten werden, welches als Ausgansprodukt für die Synthese von Plattformchemikalien wie Methan, Methanol oder Formaldehyd genutzt werden kann.

Der Schwerpunkt der Arbeiten am IGB liegt auf der Entwicklung einer geeigneten Membran, die einerseits effizient Sauerstoff abtrennen und andererseits im Plasma eingesetzt werden kann. Hierzu wurde ein gemischtleitendes keramisches Material (LawCaxCoyFezO3-δ; LCCF) zur Herstellung der Membranen ausgewählt, das in der Literatur bereits als CO2-tolerant beschrieben wurde. Mittels eines etablierten Nassspinprozesses und anschließendem Sintern konnten erstmals Gas dichte LCCF-Kapillaren reproduzierbar hergestellt werden, die sowohl CO2-stabil (>200 h) als auch für die Abtrennung von Sauerstoff geeignet sind (O2-Permeanz von 1,0 ml min-1 cm-2 bei 900 °C). Durch Optimierung der Korngrenzen in der Membran und durch ein Aufrauen der inneren und äußeren Oberfläche der Membran konnte die Sauerstoff-Permeanz der Membran deutlich verbessert werden [1, 2]. Des Weiteren weisen die vom Fraunhofer IGB hergestellten Kapillaren eine sehr gute thermische Stabilität und eine gute Sauerstoffpermeanz (2,3 mL min-1 cm-2) im CO2-Plasma auf [3]. Solche Kapillaren wurden bisher in der Literatur noch nicht beschrieben.

Durch die guten Ergebnisse wird in naher Zukunft an der Optimierung der Abtrennleistung durch Erhöhung der Trennfläche im Plasma gearbeitet. Dies soll durch eine Erhöhung der Anzahl der eingebauten Membranen erfolgen. Des Weiteren sollen mögliche Reaktionspartner des CO, wie z.B. H2, direkt in das Plasma eingeleitet werden.

O₂-Permeation einer LCCF-Kapillare als Funktion der Sintertemperatur
© Fraunhofer IGB
O₂-Permeation einer LCCF-Kapillare als Funktion der Sintertemperatur
O₂-Permeation einer LCCF-Kapillare als Funktion der Ätzzeit
© Fraunhofer IGB
O₂-Permeation einer LCCF-Kapillare als Funktion der Ätzzeit
LCCF-Kapillare in einem CO₂-Plasma
LCCF-Kapillare in einem CO₂-Plasma

Publikationen

  1. Buck et al., J. Eur. Cer. Soc, 42 (2022) 1537-1547.
  2. Buck et al., J. Ind. Eng. Chem., 104 (2021) 1-7.

Referenzprojekte

März 2021 – Februar 2024

NexPlas

NEXT GENERATION PLASMA CONVERSION: Integration von grünem Wasserstoff in die Plasma-Konversion von CO2

Das Projekt NexPlas zielt auf die innovative Kombination eines Plasmaverfahrens mit einem Membranverfahren zur Synthese von höherwertigen Basischemikalien aus CO2 und „grünem Wasserstoff“. Der Schwerpunkt der Arbeiten am IGB liegt in der Aufskalierung der einzelnen Prozessbereiche. Neben der Membranherstellung wird insbesondere an der Integration von Mehrfasermodul-Systemen in einen Plasmabrenner gearbeitet.

Februar 2017 – Februar 2020

PiCK

Plasma-induzierte CO2-Konversion

PiCK entwickelte einen neuartigen Prozess, um regenerativ erzeugte elektrische Energie zur Nutzung von klimaschädlichem CO2 als Kohlenstoffquelle einzusetzen. Durch eine Kombination von Plasma- und Membranprozess wurde CO2 in O2 und CO aufgespalten, welches als Ausgangsprodukt für die Synthese von Plattformchemikalien und chemischen Energiespeichern, beispielsweise Methanol, dienen kann. Am IGB wurden erstmals gasdichte keramische Kapillaren hergestellt, die sowohl CO2-stabil als auch für die Abtrennung von Sauerstoff aus einem Plasma geeignet sind.