Bakteriophagen, oder kurz Phagen, sind nach dem griechischen Wort »phagein« für Fressen benannt. Es handelt sich um Viren, die spezifisch und ausschließlich Bakterien zerstören. Das therapeutische Potenzial wird in Georgien und einigen osteuropäischen Ländern seit langem erfolgreich genutzt. Sowohl leichte wie schwere Infektionen etwa Brandwunden, bakterielle Entzündungen des Knochenmarks, der Netzhaut oder Mukoviszidose-assoziierte Infektionen können mit Phagen behandelt werden. Aufgrund der Zunahme multiresistenter Bakterien wie Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus (MRSA) oder Extended Spectrum β-Lactamase (ESBL) produzierenden Erregern wurde auch in Westeuropa erkannt, dass Phagen eine effektive Alternative zu Antibiotika darstellen.
Das Anwendungsgebiet von Phagen beschränkt sich jedoch nicht ausschließlich auf therapeutische Zwecke. Phagen werden darüber hinaus gezielt zur Herstellung von Antikörpern, zur Lebensmittelkonservierung, zur bakteriellen Diagnostik, zum Abbau von Biofilmen und für biotechnologische Prozesse eingesetzt.
Die Arbeitsgruppe von Prof. Bailer beschäftigt sich umfassend mit dem wegweisenden Thema des anwendungsbezogenen Einsatzes von Bakteriophagen zur gezielten Keimreduktion. Kernpunkte sind hierbei Identifikation, Engineering, Kultivierung, Lagerung und Formulierung von Phagen.