Die biotechnologische Herstellung von Plattformchemikalien und Biotensiden bietet neben milden Reaktionsbedingungen und hoher Spezifität auch den Vorteil, Substrate auf Basis nachwachsender Rohstoffe einzusetzen. Die Produktvielfalt ist aufgrund der Vielzahl unterschiedlicher Mikroorganismen nahezu unerschöpflich und auch durch chemische Synthese schlecht zugängliche Produkte können gewonnen werden. In unserer Arbeitsgruppe zählen dazu organische Säuren wie Äpfel- und Itakonsäure sowie Furan- und andere Dicarbonsäuren. Desweiteren besitzen wir seit vielen Jahre eine Expertise in der mikrobiellen Biotensidherstellung. Verschiedene Brandpilze der Gattungen Ustilago sp. und Pseudozyma sp. sekretieren natürlichweise die Biotenside Mannosylerythritollipid (MEL) und Cellobioselipid (CL), so dass diese aus dem Nährmedium extrahiert werden können. Charaktierisierungen von verschiedensten MEL- und CL-Varianten zeigten ein breites Anwendungspotential z. B. als Reinigungsmittel, in Kosmetika oder als Emulgatoren.
In unseren Laboren etablieren wir Fermentationsprozesse für Bakterien- und Hefekultivierungen vom Labor- bis in den Technikumsmaßstab. Die dimensionsanalytische Maßstabsübertragung nutzen wir auch, um Fermentationen im Pilotmaßstab auszulegen. Diese ausgelegten hochskalierten Prozesse können in der eigenen Pilotanlage am Fraunhofer CBP oder bei Projektpartnern und Kunden durchgeführt werden. Wann immer möglich nutzen wir nachwachsende Rohstoffe wie Lignocellulose-basierte Zuckerlösungen oder Pflanzenöle als Substrat im Nährmedium.