Gratulation zur Promotion

Erfolgreiche Dissertation von Lena Marie Spindler zu biobasierter Wirkstoffformulierung für intranasales Drug Delivery

Fraunhofer IGB Nachricht /

Mit der mündlichen Prüfung schloss Lena Marie Spindler am 30. September ihre Doktorarbeit an der Universität Stuttgart erfolgreich ab. Spindler war Doktorandin am Institut für Grenzflächenverfahrenstechnik und Plasmatechnologie IGVP und untersuchte am Fraunhofer IGB im »Innovationsfeld Funktionale Oberflächen und Materialien« eine partikuläre biobasierte Wirkstoffformulierung zur kontrollierten Freisetzung an der Regio olfactoria.

Lena Marie Spindler mit Doktorhut nach ihrer Prüfung, links davon Doktorvater Prof. Dr. Günter Tovar, rechts ihre Betreuerin Dr. Carmen Gruber-Traub
Lena Marie Spindler (Mitte) mit ihrem Doktorvater Günter Tovar und ihrer Betreuerin Carmen Gruber-Traub.

Lena Marie Spindler, die bereits ihre Masterarbeit am Fraunhofer IGB anfertigte, forschte als IGVP-Doktorandin von Juli 2018 bis einschließlich Januar 2022 im Innovationsfeld »Funktionale Oberflächen und Materialien« an einer biobasierten Wirkstoffformulierung im Rahmen des EU-Projekts N2B-Patch.

Am Freitag letzter Woche, dem 30. September 2022, schloss sie ihre Dissertation mit dem Titel »Entwicklung und Charakterisierung einer partikulären biobasierten Wirkstoffformulierung zur kontrollierten Freisetzung an der Regio olfactoria« mit der mündlichen Doktorprüfung erfolgreich ab. Am IGB betreut wurde sie von Dr. Carmen Gruber-Traub, apl. Prof. Dr. Günter Tovar war der Hauptberichter und damit Doktorvater. Das Fraunhofer IGB gratuliert herzlich!

Ziel der Arbeit war die Entwicklung und Charakterisierung partikulärer Wirkstoffformulierungen als intranasales Drug-Delivery-System, da die Regio olfactoria über olfaktorische Nerven direkt mit dem Gehirn und dem zentralen Nervensystem verbunden ist und so eine innovative Route für die Verabreichung von Wirkstoffen darstellt, welche die Umgehung der Blut-Hirn-Schranke ermöglicht. Der sogenannte Nose-to-Brain-Transport ist vor allem für die Medikation neurologischer Erkrankungen, etwa Multiple Sklerose, mit beispielsweise monoklonalen Antikörpern von Interesse.

In ihrer Dissertation ist es der technischen Biologin gelungen, mittels Sprühtrocknung eine Chitosan-basierte partikuläre Wirkstoffformulierung zu entwickeln, welche die Verkapselung niedrigmolekularer Wirkstoffe und monoklonaler Antikörper ermöglicht. Für den therapeutischen Antikörper Ocrelizumab konnte sie in Versuchen an Schweinemukosa eine kontrollierte Freisetzung der Wirkstoffe über 15 Tage nachweisen. Das Matrixmaterial Chitosan bewirkte die Öffnung von Tight Junctions in der olfaktorischen Mukosa, was eine verstärkte Aufnahme bewirkte und die Eignung der entwickelten Partikel für die intranasale Applikation deutlich machte. Im N2B-patch Projekt wurde die Wirkstoffformulierung gemeinsam mit einem Hydrogel in einer Minipig-Studie am Zielort appliziert und zeigte dort die erwünschte kontrollierte Freisetzung am Riechnerv.

Nach einer Zwischenstation bei der BASF beginnt Spindler zum 1. November 2022 als Post-Doc im Bereich Pharmaceutical Development Biologicals bei der Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG in Biberach an der Riß. Hier knüpft sie inhaltlich an ihre Arbeiten am IGB/IGVP an, mit der Entwicklung von festen und halbfesten Formulierungen von biologischen Wirkstoffen für die kontrollierte Freisetzung und der Etablierung und Entwicklung geeigneter Charakterisierungsmethoden und Freisetzungsuntersuchungen für Formulierungen mit biologischen Wirkstoffen.