Modifizierte Biopolymere

Durch chemische Modifizierung passen wir Biopolymere wie beispielsweise Gelatine, Chitosan oder Inulin gezielt an die je nach Einsatzgebiet unterschiedlichen Bedürfnisse an. Durch das Anbringen verschiedenster chemischer Gruppen können wir somit z. B. die Viskosität, die Löslichkeit oder auch die Ladung des Biopolymers zielführend verändern, wodurch Prozesse nachhaltiger und effizienter gestaltet werden können.

Anwendungsspezifische Modifizierung von Biopolymeren

Durch das Anbringen vernetzbarer oder hydrophober Gruppen beispielweise erzeugen wir stabilere und unlöslichere Systeme, etwa für Drug‑Delivery‑Anwendungen (Verkapselung von Wirkstoffen mit modifiziertem Inulin) oder auch für funktionelle Beschichtungen (wasserabweisende Schichten auf Textilien mit modifiziertem Chitosan).

Auch für Druck- bzw. 3D‑Druckverfahren ist die Modifizierung von Biopolymeren interessant, da hierdurch unter anderem die Viskosität temperaturunabhängig angepasst werden kann.

Um eine optimale Umsetzung und variable Modifizierungsgrade der Biopolymere zu erreichen, können verschiedene Parameter bei der Modifizierung beliebig angepasst werden, wie beispielsweise die Temperatur, der pH‑Wert durch die Verwendung eines Puffers oder eines Titrators oder auch die Dosierung der Reagenzien. Des Weiteren nutzen wir die Möglichkeit der Modifizierung unter Schutzgas oder Vakuum (bei sauerstoffempfindlichen Reagenzien) oder auch unter UV‑Ausschluss (bei lichtempfindlichen Reagenzien).

 

Aufreinigung

Verschiedene Aufreinigungsmöglichkeiten, wie die Dialyse oder die Tangentialflussfiltration garantieren, des Weiteren eine zügige Eliminierung unerwünschter Edukte im Produkt. Temperaturarme Trocknungsverfahren wie die Gefriertrocknung oder die Sprühtrocknung sorgen dabei für eine schonende Trocknung der modifizierten Biopolymere und ermöglichen den Erhalt des Produkts in verschiedenen Formen, z. B. als Pulver. Zusätzlich können die Modifizierungen in verschiedenen Maßstäben durchgeführt werden, von wenigen Milligramm bis zu 100 Gramm, abhängig vom jeweiligen Biopolymer.

 

Anwendungen

  • Wirkstofffreisetzung
  • Verkapselung von Wirkstoffen
  • Beschichtungen für Medizinprodukte
  • Beschichtungen für Textilien
  • Tinten und Formulierungen für das Bioprinting
  • Biosensorik
  • Diagnostik
  • Beauty und Kosmetik

 

Eingesetzte Biopolymere

  • Gelatine 
  • Chitosan
  • Inulin
  • Hyaluronsäure
  • Chondroitinsulfat

Referenzprojekte

 

Januar 2017 – Dezember 2020

N2B-Patch

Entwicklung einer intranasalen Therapieform für die Behandlung von Multipler Sklerose

In dem von der EU geförderten Forschungsprojekt »N2B-patch« entwickelt ein internationales Konsortium eine intranasale Applikationsplattform für Biopharmazeutika gegen Erkrankungen des Zentralnervensystems (ZNS). Am Beispiel der Behandlung von Multipler Sklerose sieht der »Nose2Brain«-Ansatz vor, in Biomaterialien formulierte Wirkstoffe direkt über die Nase an den Wirkort im ZNS zu transportieren.

 

 

November 2011 – Oktober 2015

ArtiVasc 3D

Künstliche, vaskularisierte Trägersysteme für eine 3D-Gewebe-Neubildung

Mehrlagiger Zellschichten, die über ein Versorgungssystem mit Nährstoffen versorgt werden können, ist eine bislang ungelöste Herausforderung in der regenerativen Medizin.