Das Fraunhofer IGB beteiligt sich als Projektkoordinator im Rahmen des EU-geförderten Verbundprojektes »N2B-patch« an der Entwicklung einer medizinischen Therapieform zur Wirkstoffverabreichung über die Regio olfactoria. An dieser Stelle ist das Gehirn mit der umgebenden Flüssigkeit nur durch das Siebbein und einige Zellschichten von der Nasenhöhle getrennt. Bei vielen Erkrankungen – etwa des zentralen Nervensystems – ist es entscheidend, den Wirkstoff möglichst effizient an den gewünschten Wirkort zu transportieren. Ein Beispiel hierfür ist die Behandlung von Multipler Sklerose, bei der die Wirkstoffe ihre Wirkung vor allem im Zentralnervensystem (ZNS) entfalten müssen.
Ziel ist die Entwicklung einer intranasalen Applikationsplattform für ZNS-aktive Biopharmazeutika. Innerhalb des Projektes konzentriert sich das Fraunhofer IGB auf die Formulierung der Partikel, die den Wirkstoff enthalten, und das Einbringen dieser in Hydrogele.
Die Entwicklung einer neuen Therapieform erfordert im Allgemeinen mehrere Jahre intensiver Forschung und Validierung. Das N2B-patch-Team startet mit Laborversuchen und endet mit einem Konzeptnachweis und der vorklinischen Validierung. Insgesamt beteiligen sich elf Projektpartner aus der Forschung und der Industrie. Das Anfang 2017 gestartete Projekt wird über vier Jahre finanziell gefördert. Die Projektpartner forschen vor allem mit Blick auf die Behandlung von Multipler Sklerose, doch sie hoffen auch darauf, weitere Anwendungsfelder für die N2B-Plattform erschließen zu können.