EURESFUN – EUropean RESistance FUNgal

Microarray
© Fraunhofer IGB
Druckprozess eines DNA-Microarrays unter Verwendung von 8 Pins.

Aufgrund moderner, immunsuppressiver Therapien sowie einer immer älter werdenden Bevölkerung existiert ein immer größer werdendes Patientenkollektiv, welches gegen invasive Pilzinfektionen anfällig ist. Pilzinfektionen sind insbesondere bei immunsupprimierten Patienten mit einer hohen Mortalität verbunden. Da die Standarddiagnostik für pathogene Hefe- und Schimmelpilze vergleichsweise langwierig und fehlerbehaftet ist, kommt es in der Klinik häufig und vermehrt zu einem prophylaktischen und kostspieligen Einsatz von Antimykotika. In den letzten Jahren nehmen Berichte über Antimykotika-Resistenzen, insbesondere in Candida ssp., stetig zu.

Konventionelle klinische Keimidentifizierungstests und der Nachweis von Antimykotika- Empfindlichkeiten bzw. -resistenzen beruhen auf kulturbasierten Verfahren (Mikrodilution, Etest®) und können insbesondere bei Schimmelpilzen bis zu 14 Tage in Anspruch nehmen. Häufig gelingt die Anzucht von Schimmelpilzen aus Patientenproben jedoch gar nicht, obwohl der Patient klinisch eindeutig verdächtig ist. In diesen Fällen muss eine Verdachtstherapie initiiert werden, die nicht spezifisch auf den Erreger angepasst werden kann. Ferner ist aus klinischen Studien bekannt, dass die phänotypische Resistenztestung mit einem Fehler von bis zu 15 % behaftet ist.

Genaue Diagnostik mittels DNA-Microarrays

DNA-Microarray Punktmutationen.
Abbildung 2: DNA-Microarray zum Nachweis von Punktmutationen in pathogenen Pilzen.

Um humanpathogene Pilze und ihr Resistenzspektrum schnell und treffsicher nachweisen zu können, wurde am Fraunhofer IGB im Rahmen des von der EU geförderten Verbundprojekts EURESFUN (European Resistance Fungal Network) ein DNA-Microarray entwickelt (Abbildung 1). Neben der Identifizierung der 35 am häufigsten auftretenden Pilzspezies können mit diesem Microarray auch Punktmutationen überwacht werden, die in C. albicans für eine Resistenzausbildung gegenüber Flukonazol, einem der am häufigsten verabreichten Antimykotika, verantwortlich sind (Abbildung 2). Die Funktionalität des entwickelten Arrays konnte mit klinischen Proben getestet und validiert werden.

Projektpartner

  • Koordinator: Centre Hospitalier Universitaire Vaudois, Institut de Microbiologie (IMUL), Lausanne (Schweiz)
  • Unité Biologie Pathogénicité Fongiques , Institut Pasteur, Paris
  • Max F. Perutz Laboratories (Medizinische Universität Wien und Universität Wien)
  • Universitätsmedizin Göttingen - Georg-August-Universität Göttingen: Abteilung Medizinische Mikrobiologie (Bakteriologie)
  • University of Wales Swansea (UK)
  • Istituto de Salud Carlos III, Servicio de Micologia, Centro Nacional de Microbiologia, Madrid (Spanien)
  • The University Court of the University of Aberdeen (UK)
  • GATC Biotech AG, Konstanz
  • F2G Limited, Manchester (UK)

Laufzeit: Dezember 2005 - November 2008

Förderung

Wir danken der Europäischen Union für die Förderung des Projekts »EURESFUN« im Rahmen des Sixth Framework Programme.