Fraunhofer IGB vertieft Partnerschaft in Indien

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Anfang März 2020 reisen Institutsleiter Dr. Markus Wolperdinger und Dr.-Ing. Marius Mohr, Leiter des Innovationsfeldes »Wassertechnologien und Wertstoffrückgewinnung« am Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB, nach Indien, mit dem Ziel, die internationale Zusammenarbeit mit indischen Institutionen und Unternehmen zu vertiefen. Mohr und sein Team haben bereits mehrere Projekte in indischen Großstädten umgesetzt und sind aktuell am Vorhaben »Global Smart Cities« im südindischen Kochi beteiligt. Im Rahmen der Indienreise von Kanzlerin Angela Merkel im Herbst 2019 wurde zudem ein »Memorandum of Understanding« unterzeichnet, um die deutsch-indische Zusammenarbeit unter anderem im Wasserbereich zu fördern.

Indien ist ein aufstrebendes Schwellenland mit einer rasant wachsenden Volkswirtschaft. Neben diesen positiven Entwicklungen steht das Land aber auch vor großen Herausforderungen. Um Lösungen für diese zu finden, ist die anwendungsorientierte Forschung gefordert. Vor diesem Hintergrund hat Fraunhofer ein Memorandum of Understanding (MoU) mit dem indischen Council of Scientific and Industrial Research (CSIR) unterzeichnet, um die Zusammenarbeit zwischen Indien und Deutschland in den Bereichen Batterietechnologien, Wassermanagement, Produktionstechnologien und nachhaltige Gebäudetechnologien zu stärken. Das IGB ist hier insbesondere im Bereich des Wassermanagements aktiv. Hier leitet IGB-Wissenschaftler Dr. Marius Mohr die Zusammenarbeit mit dem National Environmental Engineering Research Institute (NEERI) – einem der 38 Institute des CSIR.
Das MoU wurde im Rahmen der 5. deutsch-indischen Regierungskonsultationen am 1. und 2. November 2019 in Neu-Delhi unterzeichnet, zu der eine hochrangige Delegation um Bundeskanzlerin Angela Merkel und Forschungsministerin Anja Karlicek gereist war.

Der nächste Schritt ist bereits in Planung: Vom 2. bis 5. März 2020 wird Mohr gemeinsam mit Institutsleiter Dr. Markus Wolperdinger nach Indien reisen. Die erste Station ist der »International Business Summit« in Pune. Dort wird Dr. Wolperdinger einen Vortrag zum Thema »Sustainable Processes for Global Business« halten. Der Gipfel bringt politische Entscheidungsträger und Wirtschaftsführer aus aller Welt zusammen, um sich über internationalen Geschäftsmöglichkeiten in den Bereichen Landwirtschaft und Lebensmittelverarbeitung, Informationstechnologie, Pharmazeutika und Biotechnologie und alternativen Energien auszutauschen. Weitere Stationen der Reise sind Mumbai und New Delhi. In Mumbai besuchen Wolperdinger und Mohr eine Reihe von Unternehmen, in New Delhi sind neben Firmenbesuchen auch Gespräche mit dem CSIR und der GIZ India geplant.

Bereits heute kann das Fraunhofer IGB auf erfolgreiche Kooperationen mit indischen Partnern zurückblicken. Anfang 2019 führte der IGB-Mitarbeiter Marc Beckett im Auftrag von Umwelttechnik Baden-Württemberg (UTBW) eine Machbarkeitsstudie in Solapur, Maharashtra, durch. Dabei wurden konkrete Bedarfe und Projektideen, unter anderem in der intelligenten Wasserqualitätsüberwachung ermittelt. Aktuell wird eine Umsetzung der Ergebnisse vorbereitet.

Ein weiteres Beispiel für die Zusammenarbeit ist das vom Bundesumweltministerium (BMU) geförderte Projekt »Smart Water Future India«, in dem intelligente und nachhaltige Wassermanagementstrategien für die südindische Stadt Coimbatore entwickelt wurden. Im Rahmen dieses Projekts legten Dr. Marius Mohr und Marc Beckett zusammen mit deutschen und indischen Experten die Grundlagen, um auch über das Projekt hinaus langfristig dringend benötigte Lösungen für ein bedarfsgerechtes Wassermanagement in der Region zu entwickeln.

Aktuell leitet Mohr eines der im Rahmen der Morgenstadt Global Smart Cities bearbeiteten City Labs in Kochi. Ziel dieser Aktivität ist es, übertragbare und gleichzeitig finanzierbare Roadmaps zu entwickeln, um Treibhausgase zu reduzieren, die Resilienz gegenüber Folgen des Klimawandels zu stärken und die Lebensqualität der Einwohner zu verbessern. Die City Labs sind mit ihren wissenschaftsbasierten Analysemethoden das Kernstück der Morgenstadt-Tools.

Das nun unterzeichnete »Memorandum of Understanding« bildet den nächsten Schritt hin zu einer Verstetigung der Zusammenarbeit mit einem exzellenten wissenschaftlichen Partner.