Ein Filter für frische Luft und Tafelwasser

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Fraunhofer-Forscher haben ein Bauteil entwickelt, das die Luftfeuchtigkeit in Klimaanlagen reguliert, Wasser reinigt und Kohlendioxid aus Luft abtrennt. Und sogar Tafelwasser läßt sich damit herstellen. Dabei ist es kaum größer als eine Coladose.

Hohlfaser
Das Bild zeigt den Querschnitt durch die beim Membrankontaktor verwendete röhrenförmige Polymer-Hohlfasermembran.

Zirka neunzehn Stunden pro Tag verbringt ein Westeuropäer durchschnittlich in geschlossenen Räumen. Allein acht Stunden davon hält sich ein Angestellter im Büro auf. Gerade im Sommer ist dies ein mißlicher Zustand. Denn trotz Klimaanlage ist es in den Büros oft heiß und stickig. Außerdem entpuppt sich so manche Frischluftzufuhr als Krankheitsherd: Werden Klimaanlagen nicht regelmäßig gewartet, können Bakterien und Pilzsporen mit der Luft austreten.

Das Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB in Stuttgart hat nun ein Bauteil entwickelt, das in Klimaanlagen die Luft befeuchtet. Dieser Membrankontaktor enthält ein Bündel feinster Röhrchen. Sie bestehen aus einer halbdurchlässigen Membran. Zwischen den Röhrchen steht Wasser. Strömt Luft durch die Röhrchen, wird sie über die Poren der Membran mit Wasser befeuchtet. Die gewünschte Luftfeuchtigkeit kann über verschiedene Faktoren geregelt werden: Die Membranfläche, die Temperatur und die Luftmenge. Damit wird das Raumklima optimal und auch keimfrei: Denn die Membranröhrchen dienen zusätzlich als Sterilfilter – nur Wassermoleküle können durch die Membran dringen.

Aber ein Membrankontaktor kann noch mehr. Er macht aus Leitungswasser Tafelwasser. Dazu wird er an den Wasserhahn montiert. Durch die Röhrchen strömt diesmal nicht Luft wie bei der Klimaanlage, sondern Wasser, dem über die Poren Kohlendioxid aus einer Gasflasche zugesetzt wird. So wird das Leitungswasser mit Kohlensäure versetzt, während es aus der Leitung läuft. Dieser Kontaktor kostet nur zirka 250 Mark und ist daher auch für Privathaushalte erschwinglich. »In Zukunft wird es noch andere Anwendungen für den Membrankontaktor geben« sagt Dipl.-Ing. Norbert Stroh vom IGB. »Zum Beispiel bei der aeroben Abwasserreinigung oder als Abgasfilter für Kohlendioxid«.